Liebe Gemeinde, liebe Schwestern und Brüder
Einen herzlichen Gruß. Als Osterbild habe ich eine Zeichnung von Clemens Köchling ausgewählt: es stellte die Begegnung des Auferstandenen mit Mara von Magdala dar (Joh 20,11 ff).
In diesen Tagen erleben wir unmittelbar in unsrer Nachbarschaft Krieg und Zerstörung – durch die Medien mitten in unsere Zimmer: Mütter mit Kindern auf der Flucht. Unmenschlichkeiten bis Erschießung von Eltern vor den Augen von ihrem Kind, die Tränen von Kranken und Verwundeten, Kindern, Müttern, Senioren und alten Menschen. Man meint in einem falschen Film zu sein, aber es ist Realität. Unglaubliches erfuhr ich durch Presseberichte von einem Mitbruder, den ich in meiner seelsorglichen Tätigkeit hier im Oberbergischen gut gekannt habe. Missbrauch in der Kirche und die fehlende Zuwendung zu den Opfern lassen viele die Kirche verlassen. Karwoche und Leidenszeit in unserer Welt und auch in der Kirche.
Die österliche Botschaft verharmlost nicht die Kreuze dieser Zeit, aber sie verkündet, dass diese Kreuze nicht das letzte Wort haben. Es gibt Jemand durch ihn hat der Friede die Gewalt überwunden, die Liebe den Hass bezwungen und das Leben den Tod besieg. Das Bild zeigt diese Hoffnung in den Strahlen, die von der Ostersonne ausstrahlen zur Erde und konkret in der Person des Auferstandenen. Von den Wunden seiner Hände gehen diese Strahlen auf Maria von Magdala über. Dabei wird die rechte Hand gleichsam zum Körper von Maria von Magdala. Der Auferstandene wirkt durch seine Zeugen, die erfüllt von der Hoffnung des Lebens diese Botschaft weitersagen. „Gehe zu meinen Brüdern und sag Ihnen … (Joh20,179.“ Die österliche Hoffnung weiterzutragen und zu verkünden ist auch unsere Sendung heute, damit Er selbst als der Auferstandene in unserer Zeit gegenwärtig bleibt. Da gibt es viele Hoffnungszeichen des Lebens in unsere Welt und Gesellschaft: die Hilfewelle für die Flüchtlinge aus der Ukraine in Europa und auch in unserem Land ist überwältigend. Zeichen der Hoffnung in allem Elend. Wenn wir unseren Blick erweitern, werden wir auch ganz viele solcher Hoffnungszeichen des Lebens in unserem Umkreis, Gesellschaft, Land und Welt entdecken. Ja auch in unserer Kirche entdecken wir viele die ihre Sendung als Zeugen der Auferstehung ernst nehmen und durch Wort und Tat Christus lebendig halten in unserer Zeit. Dass gerade Maria von Magdala und die Frauen die ersten Zeugen der Auferstehung und Verkünder waren, kann ja auch ein Symbol für die Zukunft unserer Kirche heute sein. Als österliche Menschen sollen wir die vielen Hoffnungszeichen aufspüren, benennen, einige selbst setzen. Das bewahrt uns trotz der vielen Kreuze vor Resignation und gibt uns die Kraft mit Mut an einer besseren Zukunft zu bauen.
So wünsche ich allen gesegnetes, hoffnungsfrohes Osterfest 2022
Euer
Pater Gerd-Willi Bergers, smm