Gespannt warten die fast 40 Teilnehmer im Flur des Pfarrheims in Wiedenest/Pernze vor dem Festsaal. Die Hauseltern Dunja und Tim Honermann erklären das Pessach-Mahl, das an den Auszug der Israeliten vor mehr als 3000 Jahren erinnert: Ein zentrales Ereignis in der Geschichte Gottes mit den Menschen. Er führt uns aus der Versklavung in die Freiheit. Freie Menschen stellen Fragen oder hinterfragen Dinge in einer fragwürdigen Welt. „Suchen und Fragen“ war in diesem Jahr des Thema. Jedes Jahr sucht die Malteser Jugend Bergneustadt, die das Mahl seit 1999 durchführt, einen neues Thema.
Nach der Händewaschung betreten die Teilnehmer unter jüdischen Klängen den Festsaal. Eindrucksvoll wird es, wenn die Hauseltern den siebenarmigen Leuchter entzünden, der an die Schöpfung Gottes erinnern soll. Kernpunkt des Abends ist das ausführliche Vorlesen des „Exodus“. Beginnend von Mose Geburt bis hin zur Errettung aus der Sklaverei nach dem Durchzug durch das rote Meer.
Vier Becher Wein trinken die Teilnehmer am Abend, ergänzt um ungesäuertes Brot, bittere Kräuter, grüne Kräuter, Salzwasser, sowie das braune Fruchtmus Charoseth.
Mit vielen Psalmen und Liedern kommt eine eindrucksvolle Stimmung auf. Viele Teilnehmern werden sich ihrer eigenen Wurzeln bewusst, denn auch Jesus hat dieses Mahl als gläubiger Jude am Abend vor seinem Tod gefeiert.
Höhepunkt des Mahls ist das Passah-Lamm, das schon seit vielen Jahren von Hubert Kubitzki zubereitet wurde und das gemeinsam aufgetragen wird. Schluss des zweieinhalbstündigen Mahls ist traditionell das gemeinsame Lied „In deinen Toren werd‘ ich stehen du freie Stadt Jerusalem, in deinen Toren kann ich atmen, erwacht mein Lied“.