„Was lange währt, wird endlich gut!“ Dieses Sprichwort trifft auch auf die Reparatur unserer Orgel in St. Franziskus zu. Nach dem Brand der Orgel am 07.11.2018 sollte das Instrument so schnell wie möglich wieder erklingen. Allerdings gab es schon vor fast 20 Jahren Überlegungen, die Orgel in St. Franziskus umzubauen und zu erweitern. Dieses Projekt wurde nun in Zusammmenarbeit mit der Erbauerfirma Speith (Rietberg) in Angriff genommen. Hier die Disposition der erweiterten Orgel mit den Baujahren der einzelnen Register:
Hauptwerk:
Bordun 16′ (1929)
Principal 8′ (1978)
Offenflöte 8′ (1929)
Octave 4′ (1929)
Gemshorn 4′ (1929)
Octave 2′ (1929)
Sesquialter 2fach (1978)
Mixtur 4fach 1 1/3′ (1978)
Trompete 8′ (1929)
Tremulant
Schwellwerk:
Geigenprincipal 8′ (2020)
Salicional 8′ (2020)
Bordun 8′ (2020)
Vox coelestis ab c° 8′ (2020)
Violine 4′ (2020)
Traversflöte 4′ (2020)
Nasard 2 2/3′ (2020)
Piccolo 2′ (2020)
Terz 1 3/5′ (2020)
Mixtur 4fach 2′ (2020)
Trompette harmonique 8′ (2020)
Oboe 8′ (2020)
Tremulant
Pedal:
Subbass 16′ (1929)
Prinzipalbass 8′ (1978)
Cello 8′ (2020)
Gedacktbass 8′ (1929)
Piffero 4’+2′ (1929)
Posaune 16′ (1997)
Ein Umbau erfordert einen weit größeren zeitlichen und finanziellen Aufwand als eine Reparatur. Inzwischen sind alle Planungen erfolgt und die notwendigen Genehmigungen vorhanden. Auch die Finanzierung ist gesichert. Die Arbeiten konnten also in Angriff genommen werden.
Als Erstes wurde die Orgel auseinandergebaut. Die Einzelteile kamen zum Reinigen in die Werkstatt der Firma Speith. Das Gehäuse wurde mit einem Grundierungsanstrich versehen. Es handelt sich also noch nicht um die endgültige Farbe.
Beim Bau einer Orgel ist ein großer Teil der Arbeiten nicht sichtbar, da er in der Werkstatt des Orgelbauers oder in der Orgel selbst erfolgt. Unser Orgelbaumeister Ralf Müller stellt dankenswerterweise Bilder zur Verfügung, die den Fortgang der Arbeiten veranschaulichen.
Hier sehen Sie den neuen Spieltisch unserer Orgel im Rohbau. Deutlich zu erkennen sind unten die Öffnung für die Pedaltasten und oben der Platz für die Manualtasten (über den Schraubzwingen).
Vor dem Bau einer Orgel werden verschiedene Zeichnungen angefertigt. Hier sehen Sie die Auslegung der Pfeifenmensuren. Mit der Länge der Pfeifen ändert sich auch der Durchmesser und damit der Platzbedarf. Er muss vor dem Bau der Windlade, auf der die Pfeifen stehen, berechnet werden.
Auf diesem Bild können Sie den Aufbau einer Schleiflade sehr gut erkennen. Rechts liegt der Pfeifenstock, auf dem die Pfeifen aufgebaut werden. Links sehen Sie die Schleife, die gezogen wird, wenn die Töne eines Registers erklingen sollen. In der Mitte sind die Löcher zur Windlade, aus der die Luft bei gezogener Schleife und angeschlagenem Ton in die Pfeife strömt.
Hier sehen Sie die Pfeifenrohlinge des Bordun 8′ und an der Seite die dazu passenden Deckel. Der Orgelbauer versieht sie an den angezeichteten Stellen mit einem Spalt (Aufschnitt) und – je nach Register – an den Seiten mit Bärten, wie Sie auf dem nächsten Foto erkennen können.