St. Matthias
Löhstr. 1
51702 Bergneustadt-Hackenberg
Patron der Kirche
Apostel Matthias mehr Infos unter www.heilige.de
Gemeindemitglieder
2744 (2016) in der ganzen Pfarrei St. Stephanus in Bergneustadt.
Die Kirche gehört zu der Pfarrei
St. Stephanus, Bergneustadt
Ansprechpartner
Pfarrgemeinderat:
Angelika Rausch
Küster:
Fr. Solbach
Pfarrheim
Pfarrheimvermietung: Frau Edeltrud Solbach
Geschichte der Kirche
Der 13. Januar 1980 war für die Matthias-Gemeinde ein „großer Tag“. Nach der Vollendung des ersten Bauabschnittes für das Gemeindezentrum wurde durch den Generalvikar der Grundstein gelegt. Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates verlas die Urkunde, die mit einer Tageszeitung und Münzen in den Metallbehälter des Grundsteins kam. Dieser Grundstein ist in der Wand im Eingangsbereich von Kirche (rechts) und Pfarrhelm (links) zu sehen. Er trägt die Aufschrift „ANNO 1979“. Der Generalvikar sagte damals, „dass in der Zukunft mit Sicherheit nicht mehr Zentren dieser Größe gebaut werden könnten“. Am 01.03.1981 wurde dann die Kirche eingeweiht. In einem südfranzösischen Katechismus aus dem 13. Jhd. fand man die Frage: „Was soll ich tun, wenn ich eine Kirche betrete?“ Darauf die Antwort: „Kniee nieder, bete zu Gott, dann gehe umher und betrachte die Fenster!“
Die Fenster der St. Matthias-Kirche
I. Die Fenster sind aus mundgeblasenem, verbleitem Antikglas hergestellt. Die Farben sind Metalloxyde, die in der Glasmasse eingeschmolzen sind. Die Malerei z.B. der Gesichter ist mit sogenanntem Schwarzlot aufgemalt und fest eingebrannt. Die Fenster haben eine doppelte Aufgabe: sie sollen erstens die Architekturwirkung verbessern, also den Raum besser schließen, und zweitens dem Raum Sinn geben, ihn erklären und zu Betrachtung und Meditation führen.
II. Die Kirche liegt auf einem Bergrücken und wird so zum Bild für die „Stadt auf dem Berge, die nicht verborgen bleiben kann“ (Mt. 5,14).
Was lag näher, diese „Stadt Gottes“ zum Hauptthema zu machen?
Weiter war da der Wunsch nach der Darstellung des Kirchenpatrons und schließlich eine Ausdeutung dessen, was in der Kirche geschieht: die Feier der Eucharistie, also die Begegnung mit Gott.
Nun sind Größe und Anordnung der Fenster oftmals nicht nach ikonographischen Gesichtspunkten gestaltet. Auch der Architekt dieser Kirche hat wohl eher nur die Erfordernisse der ausreichenden Belichtung des Raumes mit den Fenstern regeln wollen.
III. Themenablauf:
1. Fenster: Der Einzug Jesu in Jerusalem (Mk 11,1-11): Wer die Kirche betritt, zieht in die ‚Stadt Gottes“ ein, die ein Bild für das himmlische Jerusalem ist.
2. Fenster: Der Gute Hirt (Joh 10 und Lk 15,3-7): Das Bibelwort „Ziehe deine Schuhe aus, denn du betrittst heiligen Grund“ (Ex 3,5) meint das Befreien vom Schmutz des Alltags und seinen Verletzungen, versteht dies aber zugleich als aktive, persönliche Leistung wie auch die Bereitschaft, sich befreien, reinigen, heilen, retten zu lassen. Da ist der Gute Hirt gerade recht. Er nimmt das verlorene Schaf auf seine Schultern.
3. Fenster: Der hl. Matthias (Apg 1,15-26): Zum Altar gehend sieht man hinter dem Beichtstuhl das Fenster des Kirchenpatrons, die Darstellung des heiligen Matthias. Er steht am offenen Grabe, aus dem das Leichentuch fort- weht. Die Textstelle aus der Apostelgeschichte „Einer muss mit uns Zeuge Seiner Auferstehung sein (Apg 1 ‚22b) reißt uns alle wie Matthias in Gottes Heilsplan.
4. Fenster: Nach dem Matthiasfenster betritt man den Altarbezirk und sieht ein großes, kompositorisch dreigeteiltes Fenster:
Das erste Fenster mit dem Eucharistiethema. Die Dreiteilung zeigt als Basis das Opfer des Melchisedek. Abraham trifft auf den Priester Melchisedek, der dem Opfergedanken eine neue Dimension gibt. Denn während bei der Geschichte, in der Abraham seinen Sohn opfern will, der Engel einen Widder anbietet, als stellvertretendes Opfer also das Tier, das Lamm, erscheint, ist das Opfer des Melchisedek schon orientiert auf die Eucharistie, auf Brot und Wein, auf eine neue Beziehung des Menschen in der Begegnung mit Gott. Abraham muss den Sohn nicht opfern, statt dessen den Widder. Melchisedek macht aus der Opferhandlung des Abraham etwas unendlich Zukünftigeres, er öffnet den Blick auf eine ganz neue Kommunikation mit Gott, die Begegnung im Mahl (Gen 14,18-20; 22,1-1 9).
Die mittlere Zone des Fensters zeigt dann die Ecclesia, die Kirche, mit dem Buch als Zeichen treuer Überlieferung und dem Kelch als Zeichen gegenwärtiger Teilhabe am Opfer Christi.
Die obere Zone zeigt das Lamm im himmlischen Jerusalem, das Lamm auf dem Thron. Hier klingt das Abrahamopfer wieder an, wenngleich der Austausch des Opfers weitergeht, nicht mehr das Lamm als Opferpfand für lsaak, sonders das Lamm als Bild des geopferten Gottessohnes. Die kompositorische Dreiteilung ist auch eine zeitliche: die Vergangenheit bei Abraham, die Gegenwärtigkeit im Bild der Ecclesia und die Zukunft im Bild des erhöhten Lammes.
5.-7. Fenster: Richtet man den Blick über den Altar hinweg, so sieht man drei Fenster, die die Eucharistie in mehrfacher Hinsicht deuten.
Im linken Fenster (5.) fallen zunächst Tafeln mit Textstellen ins Auge. Diese Schriftstellen beziehen sich auf die Berichte über die Brotvermehrung. Fasst man diese Berichte zusammen, so wird bewusst, dass diese „Brotvermehrung“ nicht die Zahl der ausgeteilten und wieder eingesammelten Brote meint, dass vielmehr das ausgeteilte Brot geistige Nahrung ist, das, obwohl ausgeteilt, immer noch für viele zur Nahrung dienen kann. Der Begriff Nahrung wird erweitert in der kleinen Szene dieses Fensters, die einen Fisch über dem Feuerrost zeigt (Joh 21,1-4). Diese Szene wird berichtet aus der Zeit nach der Auferstehung, als Jesus den fischenden Jüngern am Ufer erscheint mit dem Fisch auf dem Rost. Der Fisch ist Zeichen für Christus und damit wie das Lamm Hinweis auf das Opfermahl.
Das mittlere Fenster (6.) will eine weitere Verstehenshilfe sein. Da gehen drei Personen wie durch ein Tor auf einen Tisch mit Brot und Wein zu. Die drei Personen unterhalten sich auf dem Weg nach Emmaus (Lk 24,13-35). Wir wissen, wie sie einkehren und sich zum Mahl setzen und Ihn am Brotbrechen erkennen. Aber hier ist, verglichen mit dem gemeinsamen Mahl vor dem Leiden und Tod, etwas wesentlich Neues im Spiel: die Mahlgemeinschaft hat nicht mehr den später gekreuzigten zum Mittelpunkt, sondern den Auferstandenen. Deshalb feiern wir in der Wandlung und Kommunion nicht nur das Andenken an den Gekreuzigten. Seit Emmaus haben wir immer auch den Auferstandenen im Gedächtnis. Dadurch ist das Emmausmahl keine Sache der Rückerinnerung, sondern ein Aufbruch in die Zukunft. Emmaus ist schon wie ein Vorgriff auf die Mahlgemeinschaft im himmlischen Jerusalem.
Das Fenster daneben (7.) mit dem Thema der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1-12), zeigt natürlich das Brautpaar, wichtiger aber die Wasserkrüge, Maria und ihr Sohn. Dahinter der auf- ragende Lebensbaum. Darüber das Zeichen des Geistes, die Taube. Bei Johannes steht, dass die sechs Wasserkrüge einen rituellen Zweck hatten: sie bargen das Wasser, das nach der Reinigungsvorschrift der Juden vor dem Hochzeitsmahl gebraucht wurde. Durch Jesus, im Johannesevangelium Jesu erste wunderbare Tat, wird dieses Wasser zu köstlichem Wein, der das bis dahin sicher herrliche Hochzeitsfest – denn der vorhandene Wein war schon verbraucht – zu einem ganz besonderen Fest macht. Das Reinigungswasser wird zum Lebenswasser. Diese Mahlszene sagt uns, dass eigentlich ab jetzt schon alles eine neue Perspektive hat.
8. Fenster: Die Fenster in den Nischen sind meist nicht sichtbar. Ihre Funktion ist wirklich nur die Raumaufhellung. Deshalb sind sie auch nur ornamental gestaltet, leiten aber mit ihrer Farbigkeit auf das letzte Fenster in der Rückwand der Kirche über, auf das Fenster der Apokalypse. Die sieben Leuchter sind Sinnbild der Gemeinden. Über ihnen steht die weiße Gestalt, die die Gestirne in der Hand hält die also Herr der Welt ist. Das vom Munde ausgehende Schwert will nichts anderes sagen, als dass sich nun alles vollenden wird, in Wahrheit und Endgültigkeit gemäß Gottes Plan, der vor aller Schöpfung war. Oben im Bild die apokalyptische Frau. Ihr Kind wird gerettet in das himmlische Jerusalem. Dies ist das Endbild der Heilsbilder (Apk 1,12-16; 12,1-6).
Wenn wir den Blick noch einmal rechtsherum zum Altar wenden, sehen wir ein Fensterband unter der Decke. Seine Funktion ist Raumaufhellung.
Versetzt hineingemalt ist der Regenbogen, das Bundeszeichen Gottes im Alten Testament (Gen 9,14-17).
Glocken
Am Sonntag, 27.10.1991, wurden drei neue Bronzeglocken von Weihbischof Dr. Klaus Dick geweiht. Der Ton der Glocken ist mit den Glocken der anderen Bergneustädter Kirchen abgestimmt.
1) Name der Glocke; 2) Tonhöhe; 3) Durchmesser; 4) Gewicht; 5) Chronogramm; die hervorgehobenen Zahlbuchstaben ergeben jeweils das Jahr 1991 (Rechnen Sie nach: I = 1, V = 5, X = 10, L = 50, C = 100, D = 500, M = 1000). Die Chronogramme hat + Msgr. Dr. Dieter Froitzheim erstellt.; 6) Übersetzung.
I. 1) Hl. Johannes der Täufer; 2) F; 3)1,14 m; 4)980kg.; 5) SANCTE IOANNES BAPTISTA • PRAECVRSOR CHRISTI • LVX IN TENEBRIS • DIRIGE GRESSVS NOSTROS IN VIAM PACIS; 6) Heiliger Johannes der Täufer • Vorläufer Christi • Licht in Dunkelheit • Leite unsere Schritte auf den Weg des Friedens.
II. 1) Hl. Barnabas; 2) G; 3)1,02 m; 4)660 kg.; 5) SANCTE BARNABA • PLENVS SPITIRV SANCTO ET FIDE • IMPLORA HVIC VRBI • NVNTIOS EVANGELII IGNITOS; 6) Heiliger Barnabas • erfüllt vom Heiligen Geist und von Glauben • rufe für diese Stadt glühende Boten des Evangeliums herbei.
III. 1) Hl. Maria; 2) B; 3)0,86 m; 4)400 kg.; 5) AVE MARIA • GRATIA PLENA • PECCATORIBVS SVBVENI • DVX IN CAECITATE NOSTRA; 6) Gegrüßet seist du, Maria • voll der Gnade • Komm zu Hilfe den Sündern (sei) Führerin in unserer Verblendung.
Orgel
Am 4. Adventssonntag, 20.12.1998, konnte die eigene Orgel der Kirche eingeweiht werden. Jahrelang hatte eine Leihorgel ausgeholfen. Die neue zweimanualige Orgel ist von der Firma Romanus Seifert aus Kevelaer gebaut worden. Das Orgelgehäuse ist von seinen rechteckigen Formen und der Farbgestaltung dem Kirchenraum angepasst.
Altarkreuz
Das an der Altarwand hängende 3 m hohe Kreuz zieht den Blick des Eintretenden auf sich. Der Bonner Künstler Egbert Verbeek hat 2002 dieses Kreuz gestaltet: Öl auf Holz. Das Kreuz schafft eine Verbindung von Tod und Auferstehung Christi. Durch das Kreuz geht ein Riss, denn als Jesus starb, „riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei“ (Mk 15,38). Und in Mt 27,51. heißt es weiter: „Die Erde bebte, und die Felsen spalteten sich.“ Dieser Riss erinnert aber auch an das leere Grab, aus dem Jesus auferstand. Deshalb ist der Gekreuzigte – Wundmale und Dornenkrone sind angedeutet – nicht ans Kreuz geheftet, sondern wie tanzend hebt Er sich aus dem offenen Grab des Kreuzes heraus. So schafft das Kreuz auch eine Verbindung zum Matthias und dem Emmaus-Fenster.
Der Tabernakel
Ende des Jahres 2003 hat der Tabernakel in St. Matthias ein neues Gehäuse bekommen. Der Architekt der Matthias-Kirche hatte nur die Tabernakelstele vorgesehen. Sie ist aus Basaltlava gearbeitet und fügt sich in den schmalen Turm ein. Der Tabernakel selbst gehört aber zur „Inneneinrichtung“. Dafür muss die Gemeinde selbst aufkommen. Es war aber kein Geld da. Also nahm man einen Tabernakeltresor von St. Stephanus, befestigte eine selbstgefertigte Gardine um den Tresor und krönte ihn mit einem alten Taufsteindeckel aus Bronze. Ein Provisorium, an das sich alle gewöhnt hatten.
Die Neugestaltung unter Mithilfe des Bonner Künstlers Egbert Verbeek sah vor, den Tresor als Kern zu belassen aber ein Gehäuse zu fertigen, das über den Tresor gestülpt wird. Dieses Gehäuse soll sich dem schlichten, modernen Kirchbau anpassen, ebenso aber auch der farblichen Gestaltung der Kirche.
Tabernakel heißt übersetzt „Zelt“ und „Haus“. In ihm wird die hI. Eucharistie, die gewandelten Hostien, aufbewahrt. Ein Bibelvers sagt: Seht, das Zelt Gottes unter den Menschen. So war die Idee geboren, die dann auch umgesetzt wurde, ein „Haus“ als Gehäuse zu bauen. Es ist gefertigt aus Bronzeplatten, die mit Feuer verzinnt sind. An den Seiten des Gehäuses sind je eine Platte aus Basaltlava eingefügt. Diese Basaltlavaplatten sollen eine optische Verbindung schaffen zur Stele. Da die Stele nach oben geschwungen ist, wurde verzichtet, das Gehäuse auf der oberen Stelenplatte aufsitzen zu lassen. Das Gehäuse scheint eher zu schweben und gibt dem Tabernakel eine gewisse Leichtigkeit. Deshalb wurde auch darauf verzichtet, ein voll ausgestattetes Dach zu bauen. Nur zwei Giebel deuten das Dach an, damit das Gehäuse nicht zu wuchtig wirkt. Das fehlende Dach will aber auch die Offenheit zum und Verbundenheit mit dem Himmel ausdrücken; der Himmel ist „Dach“ des Hauses Gottes. Ebenso wurde verzichtet auf eine graphische Gestaltung der Tabernakeltüren oder eine Versilberung des Gehäuses. Die Schlichtheit sollte nämlich bewahrt bleiben. Die Lichtverhältnisse sind in der Kirche durch die Fenster und Lichteinstrahlung so unterschiedlich, dass das Gehäuse vom einen Sitzplatz dunkel erscheint, von einem anderen aber licht und hell. Die Arbeits- und Wischspuren auf den verzinnten Bronzeplatten sind bewusst belassen, um die menschliche Arbeit sichtbar zu machen, die dieses „Haus“ gebaut hat, um die göttliche Speise zu schützen.